Liebes Tagebuch,
ich möchte dir mal wieder von den aufregenden Erlebnissen aus dem weiten Süden berichten. Es fing alles bei den größten Lasten unseres Lebens an. Wir mussten nämlich 6kg Kartoffeln, 3kg Erbsen und 40 Eier schleppen, wie die Sklaven im alten Ägypten. Unsere Überlebensnahrung war also schon mal da… Doch da gab es schon das nächste große Problem… Nach unserem knochenbrechenden Tagesmarsch vom Bahnhof zum Struppengelände kamen wir also nun dem Verdursten nahe im Gelände an und das Wasser war nicht angeschaltet. Durch bösartige Verstopfungen in der Wasserleitung musste das Wasser erst mal umgeleitet werden. Es war eine Qual die ersten 10 Minuten ohne funktionierender Toilette aushalten zu müssen. Wir werden diese Folter wohl bis zu unserem Lebensende im Kopf behalten.
Als nun wenigstens das Lebenselixier vorhanden war, mussten wir unsere ausgehungerten Bäuche mit den kläglichen Resten unseres mitgebrachten Essens füllen. Nachdem wir dem Sterben nun weniger nah waren, begann der nächste Überlebenskampf. Jetzt wurde nämlich um die besten Aufgaben diskutiert, gekämpft und geschlagen. Die Stimmung war bis zum Zerreißen angespannt.
Als die Kämpfe entschieden waren und die Aufgaben vollständig verteilt waren, ging es ans Schuften. Es wurde geackert, geschwitzt, gegraben, gesägt, geschraubt, gespalten und gebohrt. Schmerzende Hände, schmerzende Füße und ein schmerzender Rücken durften natürlich nicht fehlen. Die Anstrengung war den Leuten ins Gesicht geschrieben. Hier und da wurde mit Kompromissen gehandelt und gefeilt, damit man mehr Motivation oder vielleicht weniger Arbeit hatte. Der größte Lichtblick war wohl das Mittagessen und selbst dieses existierte noch nicht. Denn da mussten erst mal vier der Struppenarbeiter ihr handwerkliches Geschick und ihre motorischen Fähigkeiten unter Beweis stellen.

Bei dieser kleinen Kochtruppe ging aber auch alles drunter und drüber. Es gab hier natürlich auch zwischendrin eine epische Schlacht. In dieser Schlacht wurde mit messerscharfen Kartoffelschälern erbarmungslos geschält, sowohl Kartoffeln, als auch Finger. Als diese grauenvolle Aufgabe beendet wurde, ging es an die Eier! Diese ungeborenen Babyküken mussten aus ihrem Gefängnis, der Schale, befreit werden, was durch einen brutalen Schlag passierte. Die Revange waren aufgesschnittene Finger von den spitzen Kanten und Ecken der Gefängnisschale. Das nächste Drama folge jedoch… Denn das Gas für das Erwärmen der Töpfe war schrecklicher Weise leer. Dementsprechend musste man alles nacheinander über dem Höllenfeuer schmoren, braten und kochen. Dabei wurden die Beine teilweise so heiß, dass man darauf hätte Spiegeleier, Nudeln und Pfannkuchen kochen, braten und wenden können. Nach diesen Folterarbeiten war das Essen nu, wenn auch etwas ungewürtzt, fertig und die hungrigen Mäuler konnten gestopft werden.